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Krisensicherheit als Schlüsselkompetenz

Krisensicherheit als Schlüsselkompetenz

Alles Banane – oder was?
Krise und Sicherheit: Ist so ein ungleiches Paar überhaupt beziehungsfähig?
Heirat ausgeschlossen!?
Selten haben wir die sich aufbauende Spannung dieser beiden Seinszustände konfliktgeladener, druckvoller und zugleich lähmender erlebt als im Moment. Ein tatsächlicher Widerspruch in sich oder als verdichteter Quantensprung auflösbar mit folgender Formel?

Krise + Sicherheit = Transformation

Krisen sind deshalb in unserem Erleben Krisen, weil sie unvorhersehbar, unberechenbar, gnadenlos unvermittelt und mit ironischer Härte unsere Sicherheit bedrohen. Alle bisherigen Lösungen, die uns bislang geholfen haben, funktionieren nicht. Hätten wir im Umgang mit Krisen Lösungen, dann wären es keine Krisen. Dann würden wir uns sicher fühlen. Wir wüssten, was zu tun ist, könnten in einem Krisenplan den Weg aus der Krise beschreiten. Diese Berechenbarkeit und Planbarkeit würde uns die nötige Sicherheit geben, nach der wir uns so innig sehnen. Doch genau diesen Plan gibt es nicht. Und genau diese Hilflosigkeit und Ohnmacht versetzt unser Gehirn in einen Notfallmodus, in dem unser Denkhirn, d.h. unser Cortex, ausgeschaltet ist. In diesem Zustand können keine Lösungen gefunden werden. Das beweisen eindrücklich Gehirnscans und zahlreiche neurowissenschaftliche Studien.

Wie können Unternehmer, Führungskräfte und agile Teams mit wachsender Unsicherheit umgehen?

Im Buch Unternehmen in Krisen habe ich den Begriff der Krisensicherheit als Schlüsselkompetenz eingeführt. Krisensicherheit ist aus meiner Sicht eine Kompetenz, die in einem ganz entscheidenden, transformativen Momentum entsteht, das allen Transformationen innewohnt: Es ist der Moment, im freien Fall der Unsicherheit und Ungewissheit. Der winzige, ganz unaufdringliche Impuls, den wir zuerst als ein Gefühl der plötzlichen Zuversicht und der unerklärlichen Gewissheit wahrnehmen, dass es gut werden wird, weil wir die Krise meistern können, auch wenn wir noch nicht wissen wie. Das hat nichts mit Träumerei oder übertriebenem positiven Denken zu tun, sondern damit, die Energie in sich zu verändern, über die Art und Weise wie wir über uns, unsere Zukunft und damit über den Ausgang der Krise denken.

Das Wesen von Transformation ist, dass sie einen Bewusstseinssprung erforderlich macht, damit die Dynamik einer Transformation überhaupt initiiert werden kann. D.h. wir können erst dann ein Problem lösen, wenn wir die Kompetenzen erworben haben, die wir bzw. das Unternehmen vor der Krise noch nicht hatten. Diese Einlassbereitschaft auf neues Lernen, Entwickeln und Ausprobieren ist die Grundvoraussetzung, damit überhaupt Neues entstehen kann.

Wollen wir uns neue Handlungs- und Gestaltungsspielräume erobern und damit Treiber für Innovationskraft im Krisenmodus sein, dann sollten wir sie nicht automatisch der Digitalisierung oder Corona überlassen. Denn die Transformation muss sich im Menschen vollziehen, damit sich Kultur verändert. Es gibt Unmengen an Studien, Büchern und traurigen Unternehmensgeschichten, die nachdenklich stimmen und belegen, wo überall Change-Vorhaben in der Vergangenheit gescheitert sind.  Wo saniert wurde und gleichzeitig die innere Kündigungsraten von Mitarbeitern bis zum Anschlag gestiegen sind.

Was wäre, wenn es uns gelänge, Sicherheit als bisheriges Grundbedürfnis in uns neu definieren zu lernen? Und vor allem, es zur Schlüsselkompetenz für Transformation zu machen? Dann könnten sich Chancen eröffnen, die einen entscheidenden Wendepunkt einleiten. Sie würden ermöglichen, dass wir in einer für uns bedrohlichen Situation, in uns selbst die Sicherheit finden und damit handlungsfähig bleiben. Die Verantwortung dafür würden wir selbst übernehmen, anstatt kostbare Ressourcen an Zeit, Energie und Geld mit dem Schwarze-Peter-Spiel aufzuwenden. Genau dieser Wendepunkt ermöglicht es, mit der enormen psychischen Belastung fertig zu werden und sogar in der Krise Resilienz zu entwickeln.

Wie gelingt es Führungskräften, mitten in der Krise die Resilienz im Team zu fördern?

Krisen werden in ihrer Definition im Duden als Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung beschrieben. Krisen entstehen nicht nur dadurch, dass etwas wegbricht, sondern auch weil deutlich wird, dass es so wie bisher nicht mehr weitergeht. Um die Sicherheit in der Unsicherheit zu finden, haben wir im ersten Schritt selten die Möglichkeit, im Außen etwas zu verändern. Fokussieren wir uns statt auf das Ergebnis auf die Prozess-Sicht, dann können wir schneller erkennen, dass manche unserer bisherigen Sichtweisen uns in ein Dilemma gebracht haben.

Dafür ist es entscheidend, die Krise als solche erstmal anzunehmen und erst mit Abstand den Chancenblick, den Sinn, die eigentliche Aufgabe hinter der Aufgabe zuzulassen. Sehr schnell wird gesagt, lasst uns positiv nach vorne blicken und die Ärmel hochkrempeln. Doch für eine Krisentransformation ist es erfolgsentscheidend, sich mit allen Ängsten und Unsicherheiten im freien Fall zu spüren und zu akzeptieren. Ohne die Ängste wegzudrücken, sondern parallel kraftvolle Zukunftsbilder gemeinsam zu entwerfen und diese immer größer werden zu lassen. So hat die Angst die Chance, kleiner zu werden und die Zuversicht die Möglichkeit unseren Sehradius für Chancen zu weiten.

Wer sich ein positives und kraftvolles Zukunftsbild von sich und seiner Zukunft vorstellen kann, schafft sich damit ungeahnte Lösungsräume, die wiederum die Zukunft prägen. So spielt die Reflexion und Entwicklung des eigenen Mindset über die Krise selbst, eine oft unterschätzte Rolle. Vor allem in Hinblick auf die Team- und Führungskultur.

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